Mythos Shanghai 2003

2003, als KaJo mit den Autoren Marieanne und Erich Follath (Der Spiegel) seine Fotoarbeiten über das „Paris des Ostens“ begann, war diese Megastadt der Superlative noch wie auf Speed. Die „Perle Asiens“, die KaJo schon1978 erstmals besucht hatte (im späteren Boomviertel Pujiang standen nur Lagerhallen), schien nach der Jahrtausendwende kaum zu bremsen. Ausländische Besucher wurden einer blühenden Kunstavantgarde, dem Nebeneinander von Luxus und Tradition, Superreichen und Wanderarbeiter geradezu geblendet. Die Infrastruktur schien zu explodieren und es herrschte schon der großflächige Abriss, um wie vom Fließband neue Stadtviertel zu schaffen. KaJo fotografierte damals über acht Monate in der Volksrepublik, neben Shanghai vor allem das Projekt „Chinas Heilige Berge“. Der scheinbar unbeschwerte Aufschwung ist aber längst Vergangenheit. Nach dem Corona-Lockdown und mit dem Wandel in der Parteiführung der VR China hat Shanghai leider viel vom multikulturellen Charme als vielleicht erste globale Stadt der Zukunft eingebüßt. Der 400-Seiten-Band erschien 2004 in der Collection Rolf Heyne.